Grossprojekt auf Eis
Für einen Flugplatz in der Antarktis, deren Eis weniger «ewig» ist als der Volksmund behauptet, erwärmt sich die australische Regierung immer mehr. Gleichzeitig wächst der Unmut seitens der Umweltschützer und jener Kritiker, die den wirtschaftlichen Nutzen des Milliardenprojekts, für das interessierte Unternehmen bis 9. Februar ihr Interesse bekunden können, hinterfragen. Bisher gibt es auf dem Südkontinent rund zwei Dutzend Flugfelder, die aber lediglich zwischen September und März genutzt werden können.
Zwei dieser Pisten aus Eis und Geröll wurden kürzlich wieder derart von australischen Experten für die Abfertigung von C-17 präpariert. Im Gegensatz zu diesen soll das geplante Davis Aerodrome in den Vestfoldbergen asphaltiert werden und damit erstmals einen ganzjährigen Zugang auf dem Luftweg ermöglichen. Auf seiner 2,7 km langen und befeuerten Piste könnten auch A330 und B787 operieren. Mit Rollwegen, Vorfeld, Kontrollturm und weiteren Gebäuden wäre der neue Flughafen 2 km2 gross und wäre mit einer 4,5 km langen Strasse an die Davis-Forschungsstation angebunden. Nach sieben Jahren Bauzeit wäre die bisherige Infrastruktur der ganzen Antarktis um 40% grösser.
Herkulesaufgabe
Die Piste würde aus 11 500 vorgefertigten Betonquadern bestehen, die in Australien hergestellt und vor Ort eingebaut würden. Für die Beschaffung der je 10 t schweren Klötze wäre grösseres Gerät als Hercules-Transportflugzeuge nötig: Sie würden per Lastkahn, deren Weg neue zu erwerbende Eisbrecher freimachen müssten, transportiert, auf Anhängern zur Baustelle gebracht und per Kran verlegt und eingegossen werden. Zusätzlich bräuchte es ein Dorf für die 130 Arbeiter, die jeweils im kurzen antarktischen Sommer arbeiten, sowie unterstützende Gebäude wie Tanklager, Sprengstoffdepots oder Werkstätten.